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7.23 Die Hauptwerke der fünfziger Jahre


Die Hauptwerke der fünfziger Jahre

TX 1952 10

Internatilnale Ferienkurse für Neue Musik

inliegend Vorsprospekt

INTERNATIONALE FERIENKURSE FÜR NEUE USIK

DARMSTADT 12. JULI BIS 24. JULI 1952

Montag, den 21. Juli, 15 Uhr, Seminar Marienhöhe

20.15 Uhr, Kongreßsaal Mathildenhöhe:

Studiokonzert MUSIK DER JUNGENGENERATION III.

Uraufführungen neuer Kammermusikwerke von

Karel Husa (Prag/Paris),

Michel Cery (Chatou),

Jaques Wildberger (Basel),

Bruno Maderna (Venedig),

Karl Heinz Stockhausen (Hamburg) und

Luigi Nono (Venedig).

Ausführende:

Dozenten und Studierende der Ferienkurse, u. a.

Gabrielle Dumaine,

Pietro Scarpini,

Severino Gazzeloni,

Kölner Kammermusikklasse Maurits Frank

(am Rand: von Stockhausen angekreuzt)

Programmheft:

INTERNATIONALE FERIENKURSE FÜR NEUE MUSIK

Biogr. Notiz, mit Bleistift angekreuzt:

Stockhausen, Karl Heinz:

"Kreuzspiel"

für Oboe, Baßklarinette, Klavier und 4 Schlagzeugspieler

U 52

(Maderna)

MONTAG, 2. JULI, 20.15 UHR, KONGRESSAAL MATHILDENHÖH

Musik der jungen Generation III

Kammermusik

(Abfolge:

Togni Omaggio à Bach, für zwei Klaviere (1952)

Zimmermann "Exerzitien", Reihe kleiner Stücke für Klavier (1952)

Karl Heinz Stockhausen (Hamburg, geb. 1930)

"Kreuzspiel"

für Oboe, Baßklarinette, Klavier und vier Schlagzeugspieler (1951)

Uraufführung

Romolo Grano (Venedig), Oboe,

Professor Friedrich Wildgans (Wien), Baßklarinette,

Irmela Sandt (Köln), Klavier,

Schlagzeugspieler:

Hans Roßmann (Darmstadt),

Bruno Maderna (Venedig),

Willy Trumpheller (Darmstadt),

Paul Geppert (Darmstadt)

(danach:

Madrna, Musica su due Dimensioni !1952)

Pause

Boules, Trois Structures, A - B - C, für zwei Klaviere (1952)

Pierre Boulez und Yvonne Loriod (Paris)

Nono "Espana en el Corazon"

Biographische Notizen

Karl Heinz Stockhausen,

geboren 1928 in Altenberg bei Köln,

studierte seit 1947 Klavier und Komosition an der Kölner Musikhochschule,

seit Januar 1952 am Coknservatoire in Paris,

Schüler von Frank Martin und Olivier Messiaen.

Mit dem "Kreuzspiel", das der NWDR kürzlich zur Sendung brachte,

tritt Stockhausen erstmals an die Öffentlichkeit.

Ein "Spiel für Orchester" wird im Herbst d. J.

beim Donaueschinger Musikfest uraufgeführt werden.

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TX 1953 (8)

Treffpunkt Hamburg

Keine Spielerei

handschr am Rand:

Welt am Sonntag 25. Januar 1953

unten Autorangabe S. C.

Foto am Anfang des Textes: Karlheinz Stockhausen, Foto: Conti-Press

Wie ein Revolutionär sieht er nicht aus, der sehr junge, blonde, hochaufgeschossene Karlheinzt Stockhausen. Und doch haben sich seinetwegen bereits turbulente Szenen, Skandale mit Pfeifkonzerten und Prügeleien abgespielt. Das war im vergangenen Jahr, als bei den internationalen Musikfestspielen in Darmstadt und in Donaueschingen die Öffentlichkeit zum ersten Male mit Werken dieses jungen Komponisten bekannt gemacht wurde. Der Krawall, den seine Musik auslöste, hat ihn wenig gekümmert.

Etwas anderes hingegen war ein großes Erlebnis für ihn. Es stellte sich nämlich bei diesen Veranstaltungen heraus, daß er mit seinen Ideen nicht alleinsteht. Fünf Komponisten, alle unter dreißig, begegneten sich hier zum ersten Male und entdeckten, daß sie vollkommen unabhängig voneinander das gleiche Ziel verfolgen. Außer dem Deutschen Stockhausen sind es der Italiener Luigi Nono, der Franzose Pierre Boulez, der Belgier Karel Gueyvaerts und der Amerikaner John Cage. Das Ergebnis ihrer Bemühungen ist die sogenannte "punktuelle Musik", die durch die Eigenart ihrer Klänge und die Rationalität ihrer Organisation bei dem unvorbereiteten Hörer zunächst Bestürzung und Protest hervorruft.

"Es entstand zwischen uns sofort eine Art Bruderschaft, aus der sich eine sehr enge Freundschaft entwickelt hat", der junge Künstler tritt bei der Erinnerung an die Begegnung erstmalig ganz aus seiner Reserve heraus. "Denn es war wir ein Wunder, als wir merkten, daß alle die gleiche Sprache sprechen - bei aller charakteristischen Abwandlung durch den einzelnen. Wir wollen, daß der Geist ber das Material herrscht", führt er fort auf meine Frage, was denn diese umstrittene Musik meine. "Wir wollen eine Musik, die losgelöst ist vom momentanen individuellen Ausdrucksbedürfnis des Komponisten. Die Erforschung der elektronischen Klangmittel wird uns dabei in Zukunft helfen können. Diese Musik ist unmenschlich, wenn Sie wollen: ein Sternensystem. Sie ist entwicklungslos und kann darum auch nicht zum Anlaß irgendwelcher Gefühls- oder Gedankenabläufe im Zuhörer werden. Sie beläßt ihn. Das einzige, was sie erwecken kann, ist eine inhaltlose Sehnsucht."

Nun, es ist schwierig, über etwas zu theoretisieren, das in praxi erlebt sein will. Aber es ist siche,r daß ein ernsthaftes Wollen und keine "Spielerei" als Impuls hinter diesem Neuen steht. Die Hamburger werden bald Gelegenheit haben, sich selbst ein Urteil zu bilden. Denn der NWDR hat Karlheinzt Stockhausen, der im Augenblick in Paris in der Gruppe der "music concrète" analytische Untersuchungen an aufgenommenen Tönen durchführt, einen Auftrag für das "Neue Werk" erteilt.

S.C.

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TX 1954 11/12 (vollst. Heft: Texte Studie I und Notation) bzw. 11 Sonderdruck St i

S. 46

KOMPOSITION 1953 Nr. 2

VON KARLHEINZ STOCKHAUSEN

FUNKHAUS KÖLN

Eingegangen am 2. Februar

Zusammenfassung

Am Beispiel einer ausgeführen Komposition für einfache Töne (Sinusschwingungen)

wird gezeigt, in welcher Weise elektrische Klangmittel

das Material für Reihenstrukturen in den drei Variablen

"Frequenz", "Schallstärke" und "Dauer" bereitzustellen vermögen.

In den letzten Monaten habe ich die erste Komposition für Sinustöne geschrieben

und im Studio für elektronische Musik des NWDR Köln realisiert.

Nach einiger Zeit vorbereitenden Hörens und Prüfens

entschied ich mich,

keine elektronischen Schallquellen zu benutzen,

die bereits zusammengesetzte Schallspektren (Melochord, Trautonium) erzeugen,

sondern nur Sinustöne eines Frequenzgenerators ("reine", obertonfreie Föne).

Andere Fassung in Kopie als Anlage zum Briefwechsel mit Boulez - mit Stempel SacherSt

Oktober 1953

Karlheinz Stockhausen Köln

In den letzten vier Monaten

habe ich die erste Komposition für Sinustöne geschrieben

und im Studio für elektronische Musik des NWDR Köln realisiert.

Dank dem Leiter dieses bisher einzigen Studios, Herrn Dr. Herbert Eimert,

fand ich hier die Möglichkeit und notwendige Unterstützung.

Einigen Freunden zur Orientierung berichte ich von dieser Arbeit.

Nach einiger Zeit des Hörens und Prüfens entschied ich mich,

keine elektronischen Schallquellen zu benutzen,

die bereits definierte Klangspektren (Melochord, Trautonium) erzeugen,

sondern nur Sinustöne eines Frequenzgenerators ("reine", obertonfreie Töne),

weil jedes vorgegebene Klangspektrum bereits

und als solche nicht von der Struktur des Werkes bestimmt ist,

das komponiert werden soll.

Diese Überlegung machte also der Möglichkeit, zu "experimentieren", bald ein Ende.

Sinustöne klingen, sehe ich von der Tonhöhe ab, alle gleich.

Wenn ich also einfache Intervallproportionen (Obertonproportionen) benutzte,

wäre die Klangfarbe ein Resultat dieser einfachen vorstellbaren Intervallkombinationen.

Außerdem war mir die unsaubere Arbeit des Experimentierens mit "Klangobjekten"

seit der Zeit meines "Spionierens" in der Pariser Gruppe "musique concrète"

äußerst zuwider

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Aus Briefwechsel Boulez

Hinweis Piencikowski

complément au no 18 avant le 28. - gestr. 30. - 11. 53 (3p.)

Anm. Für die Übesetzung.

(Folgendes weiter rechts eingerückt)

Mit "Feld" und "Feldwert" ist gemein:

Die Begiffe sind der Statistik entlehnt.

"Feld" meint einen estimmten abgesteckten

etwas ausgesagt werden soll. Das einzelne

Phänomen wird in Relation zu seiner Umge-

bung gesehen; also in seiner Funktion, die

relativ ist. Das Einzelne wird umkreis,

angenähert, es wird erst bestimmbar,

erst bestimme. Und dieses übergeordnete

Prinzip ist wiederum abhängig von der

nächst höheren Ordnungsbestimmung.

Oder umgekehrt: ich komme zur Bestimmung

des Einzelnen erst, indem ich zunächst

eine oberste Auswahl treffe, ein überg-

odnees "Feld". Innerhalb dieses über-

geordneten "Feldes" suche ich wiederum

eine Trennung von Teilgebieten, und ich

finde ungtergeordnete "Felder." Jedes

Feld wird wieder in untergeordnete "Felder"

2. Ordnung geteilt etc. So endlich

nähere ich allmählich die einzelnen Vorgänge,

S.2

deren Bestimmung ich suche, aus.

//........../.../...............//...../............................./..// etc.

/.........../.../............../.../

/...././.././

etc.

"Feldwerte" sind nur die einzelnen

Teilgrößen einer ganzen Feld-Struktur.

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Wenn es also das Wort "Feld" im

Französischen nicht gibt, kann diese

Erläuterung vielleicht zur Suche des

rechten Wortes dienen, das es gewiß

auch im Französischen gibt. Sonst

muß es eben recht präzise umschrieben werden.

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TX 1953 20 Melos dezember 1953 mit Stempel BELEGEXEMPLAR auf Cover

Artikel ohne Korrektureintragungen

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TX 1953 10

neues musikfest 1953

25. bis 28. mai

funkhaus köln

S. 31

Dienstag, 26. Mai 1953, 19.00 Uhr

ORCHESTERKONZERT

(Abfolge: Gabrieli pian e forte, Jelinek Concertino op 11, Kontra-PUnkte, Pause

Petterson Concerto Nr. 1 für Streichorchester, Straw Bläser-Sinfonie in einem Satz

Symphonies d´instruments à vent à la Mémoire de Claude Achille Debusse

Das Kölner Rundfunk-Sinfonie-Orchester

Leitung: Hermann Scherchen

S. 35

Karlheinz Stockhausen recht Foto

Karlheinz Stockhausen wurde am 22. August 1928 in Mödrath bei Köln geboren.

Er absolvierte von 1947 bis 1951 die Kölner Musikhochschule,

wo er Kompositionsschüler von Frank Martin war.

Von 1951-53 studierte er bei Milhaud und Messiaen in Paris,

wo er zugleich an der systematischen Arbeit

Mit Boulez, Beyvaerts u. a. gehört Stockhausen zu den jungen Komponisten,

die im Anschluß an Webern und Messiaen

den Gedanken der vollständig organisierten Tonmaterie vertreten.

Mit seinem 1952 vom NWDR Köln gesendeten "Kreuzspiel"

trat Stockhausen zum erstenmal an die Öffentlichkeit.

Seine bisherigen Arbeiten sind:

"Kreuzspiel",

"Spiel für Orchster" (uraufgeführt 1952 auf dem Musikfest in Donaueschingen),

"Schlagquartett" und

"Nr. 1 Kontra-Punkte".

Nr. 1 Kontra-Punkte

Meine "Kontra-PUnkte" für zehn Instrumente...

...

Karl Heinz Stockhausen

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TX 1954 12

Sonderdruck

FRAGEN DER NOTATION ELEKRONISHER USIK

2 ½ Seiten

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TX 1954 20 Domaine Musical Nr.1

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TX 1954 30 La musique et ses problèmes contemporains

TX 1956 12

Problems of Electronic Music Notation

11 weiteres Exemplar

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