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3.35.2 TeruggiCrystalMirages.doc


Daniel Teruggi: Crystal-Mirages (1998)

18´

Crystal Mirages ist das, was man normalerweise ein Werk für Klavier und Tonband, für Klavier und Elektronik, oder, noch schlechter, ein "gemischtes" Werk nennt. Mir wäre es lieb, wenn man diese eher sinnlosen Definitionen vergessen und sich die zweite Klangquelle des Werkes, das Tonband, wie ein zweites Klavier vorstellenkönnte. Dieses zweite Klavier klingt im Verhältnis zum akustischen Klavier bald real, bald irreal. Es spiegelt das Original in einem verwandelten Bild wider und erscheint über die Lautsprecher bald als Ergängzung, bald als Vergrößerung des Ausgangsklanges.

In diesem Werk stellt sich die Frage nach Wundern. Das erste Wunder besteht darin, daß man an eine Realität glaubt und sich dabei des Reellen und des Virtuellen teils bewußt, teils unbewußt ist. Es gibt auch andere Wunder.

Das Wort Mirage (Wunder) wird auch verwendet im Sinne von Rage du Mi - Wut über den Ton Mi=E - einen Ton, um den herum das Werk konstruiert ist. Die Wunder beginnen und schließen auf diesem Ton. Wie in einer Fuge gibt es Wunder (Mirages) und Gegen-Wunder (Contre-Mirages): Das Klavier beleuchtet das Wunder der Tonbandklänge und umgekehrt.

Es gibt auch einen kristallinen Aspekt des Wunders, der in das Werk eingeführt worden ist: Er bezieht sich Bilder, die von Klängen evoziert worden sind, die an nicht vom Klavier stammende Klänge erinnern, die aber in Wirklichkeit verwandelte Klavierklänge sind. Kristalline Klänge, Pygmäen, Harfen, Trommeln ergeben sich als Klangwunder, die man in diesem Werk erleben kann.

Das Werk entstand im Auftrag der Thames Valley Universität und der Forschungsgruppe INA-GRM.
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